Reflektieren statt durchrennen
- Christian Liechti

- 7. Dez.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Dez.
Der Dezember hat einen eigenen Rhythmus. Aussen wird es ruhiger, innen wird es voller. Warum gerade jetzt eine bewusste Rückschau dein stärkstes Werkzeug für die Zukunft werden kann.
Projekte wollen abgeschlossen werden, der Kalender platzt, Erwartungen steigen. Genau in dieser Zeit glauben viele, noch schneller werden zu müssen. Einfach durchziehen, heisst es dann.
Aber was wäre, wenn du jetzt nicht die Geschwindigkeit erhöhst – sondern die Perspektive wechselst?
2026 beginnt nicht am 1. Januar.
Wenn du dir erlaubst, bewusst zu reflektieren, bevor du neu durchstartest?
Reflexion ist kein Luxus. Sie ist wissenschaftlich belegter Wirkstoff für Klarheit, Wohlbefinden und berufliche Gestaltung. Und gerade über den Jahresende kann sie zu deinem kraftvollsten Hebel werden.
Warum Reflexion mehr kann, als du denkst
Reflexion wird oft unterschätzt. Doch Forschung zeigt: Wer regelmässig innehält, profitiert auf mehreren Ebenen – mental, emotional und sogar neurologisch.
1. Reflexion stärkt dein Denken – wortwörtlich
Eine Studie des University College London untersuchte ältere Erwachsene und fand heraus: Menschen, die aktiv über ihre Gedanken und Gefühle nachdenken, zeigen bessere kognitive Fähigkeiten und sogar gesündere Stoffwechselprozesse im Gehirn.
Reflexion wirkt also wie ein Training für Klarheit, Fokus und mentale Beweglichkeit.
Kurz gesagt: Wer reflektiert, bleibt wach im Kopf.
2. Reflexion macht handlungsfähiger
In einer Untersuchung mit Pflege-Studierenden zeigte sich, dass Programme für Reflexion und Selbsterkenntnis nicht nur die professionelle Kompetenz verbessern, sondern gleichzeitig die wahrgenommene Belastung reduzieren.
Reflexion schafft also nicht Grübeln – sondern Selbstwirksamkeit.
Du erkennst, was du kannst, was dir guttut und wo du anders handeln willst.
Das gibt Energie statt Druck.
3. Reflexion schafft berufliche Orientierung
Eine Studie der ETH Zürich zeigte eindrücklich: Menschen, die vor einer Bewerbung 15 Minuten über ihre Werte reflektieren, erhöhen messbar ihre Chancen im Bewerbungsprozess – unabhängig von Alter oder Erfahrung.
Die Erkenntnis daraus:
Wenn du weisst, was dir wichtig ist, handelst du überzeugend – und findest stimmigere Wege.
Reflektieren ist kein Rückspiegel – es ist Navigation
Viele Menschen verbinden Reflexion mit Rückblick, Fehleranalyse oder sentimentalen Jahreslisten. Doch echte Selbstreflexion ist ein Werkzeug zur Zukunftsgestaltung.
Reflexion fragt:
Was hat mich dieses Jahr gestärkt?
Wo bin ich gewachsen, bewusst oder unbewusst?
Was passt noch zu mir – und was nicht mehr?
Und genau hier entsteht der Übergang zu beruflicher Gestaltung, zum Jobcrafting.
Denn wenn du erkennst, wo Energie entsteht und wo sie verloren geht, kannst du beginnen, deinen Arbeitsalltag so zu gestalten, dass er dir entspricht.
Die Jobcrafting-Forschung zeigt klar: Menschen, die kleine Stellschrauben im Job verändern – Aufgaben, Beziehungen, Sinn – erleben mehr Engagement, mehr Freude und weniger Erschöpfung.
Doch der erste Schritt dazu ist immer: Reflexion. Reflexion ist der Startpunkt. Gestaltung ist die Bewegung.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt – und die Forschung zeigt warum
Viele verschieben das Reflektieren ins neue Jahr. Doch das Jahresende ist der beste Moment dafür. Deine Erfahrungen sind nah. Deine Emotionen sind ehrlich. Und du spürst intuitiv, was stimmig war und was nicht mehr passt.
Zudem zeigt die Forschung, dass Reflexion besonders wirksam ist, wenn sie:
nah am Erlebten stattfindet
klar strukturiert ist
mit Handlung verknüpft wird
Damit Reflexion nicht zum Grübeln wird, sondern zum Kompass.
Wie du reflektierst – wissenschaftlich fundiert und alltagsnah
Hier sind drei Wege, Reflexion wirksam zu gestalten – angelehnt an Forschung und praxiserprobt im Alltag.
1. Das Drei-Spiegel-Modell
Eine einfache Struktur, die aus der Werte- und Orientierungforschung abgeleitet ist:
Was war gut? --> Stärke, Dankbarkeit, Gelingen.
Was war schwierig? --> Lernen, Reibung, Grenzen.
Was wünsche ich mir? --> Richtung, Sinn, Energie.
Diese drei Perspektiven öffnen Klarheit – ohne zu überfordern.
2. Schreiben oder Sprechen – 15 Minuten genügen
Studien zeigen: Schon kurze Reflexionseinheiten aktivieren Werte, Motive und Selbstverständnis.
Setz dich hin, drück auf Aufnahme oder nimm ein leeres Blatt.
Sprich oder schreibe ohne Struktur – und staune, was sichtbar wird.
3. Reflexion mit Mini-Aktion verbinden
Wissenschaftliche Arbeiten betonen immer wieder: Reflexion entfaltet Wirkung, wenn sie nicht im Kopf bleibt.
Eine kleine Entscheidung genügt:
ein Satz für dein Leitmotiv 2026
eine Grenze, die du setzen willst
eine Gewohnheit, die dir Energie gibt
ein Jobcrafting-Impuls, der die Arbeit stimmiger macht
Aus Gedanke wird Richtung. Aus Richtung wird Handlung.
Warum Reflexion Mut braucht – und warum es sich lohnt
Reflektieren heisst: dir selbst zuhören. Das braucht Ehrlichkeit, manchmal auch Mut. Doch genau da beginnt persönliche Entwicklung. Du wirst vielleicht entdecken, dass du im neuen Jahr anders priorisieren möchtest. Oder dass du bereit bist für etwas Neues. Oder dass du endlich Raum für dich schaffen willst.
Reflexion ist keine Bilanz. Sie ist ein Rohstoff. Ein Ausgangspunkt.
Das Leben kennt keinen Masterplan – aber wer reflektiert, erkennt Muster, die zur eigenen Zukunft führen. Mach deshalb die letzten Wochen des Jahres nicht zu einem Endspurt, sondern zu einem Übergang.
Das Leben kennt keinen Masterplan. Don’t wait – create.
Dein neues Jahr beginnt nicht am 1. Januar.
Es beginnt in dem Moment, in dem du innehältst und dich fragst: Was nehme ich bewusst mit – und was lasse ich mutig zurück? Schreibe deine Zukunftsgeschichte.
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Über Zukunftsgeschichten
Zukunftsgeschichten ist Teil der tecum GmbH mit den Geschäftsfeldern bankcrafter und sanatecum
Christian Liechti begleitet Menschen, Teams und Unternehmen als Mentor, Coach, Unternehmensentwickler und Zukunftsgestalter.


Ich habe mit dem täglichen Reflektieren sehr gute Erfahrungen gemacht. Mittlerweile bin ich bereits seit über 18 Monaten praktisch lückenlos tagtäglich reflektiert unterwegs. Es geht mir deutlich besser und ich bin ausgeglichener geworden.
Seit ich, dank Christian's Impulsen, regelmässig reflektiere, gewinne ich mehr Handlungsfreiheit im Job. Gleichzeitig werde ich mutiger und klarer bei meinen Aktivitäten und kann klarer kommunizieren, was ich wirklich von mir und meinem Umfeld erwarte. Gerade der Übergang ins neue Jahr wird auch für mich nicht zum Durchrennen, sondern zum bewussten Gestalten der Vorhaben und Projekte in den nächsten Monaten. Ich schreibe also bereits heute meine Zukunftsgeschichten.